75 Jahre SchäferRolls. Rundum Präzision. Seit 1946!
Der Grundstein für das heutige Unternehmen SchäferRolls GmbH & Co. KG wurde am 22. Oktober 1946 in Stuttgart gelegt. Was damals mit der Reparatur von Gummireifen und Schläuchen in einer Garagenwerkstatt begann, zählt heute zu den Hightech-Anbietern für Walzensysteme und Walzenbeschichtungen für die internationale Industrie. Das mittelständische Familienunternehmen in dritter Generation hat den Hauptsitz in Renningen (Süddeutschland) und weitere Standorte in Norddeutschland, Slowenien und den USA. Im gemeinsamen Interview blicken Adrian Stoll, Sprecher der Geschäftsführung und Silja Schäfer, Geschäftsführerin Personal und Marketing – beide sind Enkel des Firmengründers – sowie Carsten Sohl, Geschäftsführer Technologie und Produktion, auf 75 Jahre Erfolgsgeschichte zurück und vor allem in die Zukunft.
1946 begann Ihre Firmengeschichte in einem Kellerraum im vom Krieg zerstörten Stuttgart mit der Reparatur von Gummireifen und Schläuchen. Wie kann man den Bogen von Schläuchen und Reifen zu Walzen spannen?
Silja Schäfer: Zur Reparatur von Kautschuk- und Gummiteilen kam bei der Hefner & Schäfer OHG schon damals das Vulkanisationsverfahren zum Einsatz, das bis heute einen wesentlichen Prozessschritt
bei der Herstellung von Gummiwalzenbezügen darstellt. Eine wesentliche Basis für die Technologie zur Verarbeitung von Polymerwerkstoffen wurde also bereits früh angelegt. Im Wirtschaftsboom der 50er Jahre hielt der Fotokopierer Einzug
in den Büroalltag. Die hier für den Papiertransport eingesetzten Gummiwalzen wurden unser neues Hauptgeschäft. So kamen wir zur Walze.
Welche wesentlichen Meilensteine sehen Sie in Ihrer Unternehmensentwicklung?
Adrian Stoll: Ein ganz entscheidender, aber auch mutiger Schritt war sicherlich der Neubau an unserem heutigen Standort in Renningen, mit dem wir uns 1979 mit einer damals riesig erscheinenden
Produktionsfläche von 16.000 m² in ganz neuen Dimensionen von Platz- und Maschinenkapazität wagten. Dies ermöglichte den Einstieg in die Großwalze und damit auch in die Papierindustrie, die uns bald mit großen Aufträgen für High-End-Walzenbezüge
belohnte. Diese mutige und weise Entscheidung verdanken wir unserem Großvater und Gründer Karl Schäfer sowie seinem Sohn Karl-Ulrich Schäfer.
Das Joint Venture Sava-Schäfer d.o.o. in Slowenien zur Belieferung der osteuropäischen Märkte markierte 2001 den Beginn der Internationalisierung von SchäferRolls. Mit dem Einstieg von Carsten Sohl, mit dessen Know-how wir Anfang
der 2000er Jahre Composite- und Polyurethanwalzenbezüge in unsere Produktionspalette aufnahmen, gelang der Sprung vom reinen Spezialisten für Gummiwalzenbezüge zum ganzheitlich aufgestellten Anbieter für elastische Walzenbezüge. Die
Möglichkeit einer Beteiligung an der MWN in Niefern Maschinenfabrik GmbH erschloss uns die Möglichkeit, seit 2006 als Full-Service-Lieferant am Markt zu agieren. Auch jeder Generationenübergang – zunächst von unserem Großvater
Karl Schäfer auf meinen Onkel Karl-Ulrich Schäfer und dann auf die heutige Führungsmannschaft – war eine besondere Wegmarke, denn einen guten Übergang zu gestalten, ist die größte Herausforderung in einem Unternehmen.
Wie beschreiben Sie Ihre heutige Marktpositionierung?
Adrian Stoll: In all den Jahren hat sich SchäferRolls in allen Bereichen konsequent weiterentwickelt. Organisatorische Strukturen wurden geschaffen, national und international weitere Standorte
aufgebaut, weitere Produktlinien eingeführt und der Name SchäferRolls als Qualitätsführer am Markt etabliert. Heute sind wir mit unseren Produkten bei namhaften Industrieunternehmen in einer Vielzahl von Branchen und Applikationen
etablierter Partner und Lieferant. Immer wieder sagen Kunden: „Es gibt eben Walzenbezüge und Schäfer-Walzenbezüge!“ So eine Aussage entsteht nicht von heute auf morgen. Das wächst über Jahrzehnte, wenn Kunden zufrieden mit Produkt
und Service sind und uns dann auch weiterempfehlen. Dabei setzen wir auf kompromisslose Qualität, konsequente Kundenorientierung, Kreativität und, ganz wichtig, die richtigen Mitarbeiter. Nur so ist es zu erklären, dass wir uns gegen
die großen Konzerne nicht nur behaupten, sondern unsere Marktstellung weiter ausbauen können.
Welche Bedeutung haben die verschiedenen Industriezweige für Ihr Unternehmen?
Carsten Sohl: Wesentliche Pfeiler unseres Geschäfts liegen in der Papier- und Folienindustrie. Das spiegelt sich nicht nur in den Umsatzzahlen, sondern auch in den hohen Kapazitäten, die wir
– gemeinsam mit OEMs und Endkunden – in die Optimierung von Produkten und die Entwicklung von Innovationen investieren. Besonders in der heutigen Zeit, in der nachhaltige Prozesse und Produkte allumfassend von Nöten sind, erfordert
dies einen langfristigen Schwerpunkt auch bei uns im Unternehmen, allen voran in der Forschung & Entwicklung. Die technologischen Besonderheiten einzelner Industrien und ihre Ansprüche an Effizienz und Zuverlässigkeit treiben
uns zu immer neuen Höchstleistungen an. Häufig schon war eine in einem Industriezweig geborene Produktidee Ausgangspunkt für neue Walzenbezüge für andere Branchen. Mit unserer breiten Branchenorientierung setzen wir damit konsequent
auf Entwicklungs- und Produktionssynergien über Industriegrenzen hinweg.
Wie ist Ihr Unternehmen international aufgestellt?
Adrian Stoll: Unser 2001 gegründetes Joint Venture in Slowenien ist inzwischen ein hundertprozentiges Tochterunternehmen,
das sehr erfolgreich die Märkte in Osteuropa und dem Nahen Osten bedient. Die SchäferRolls d.o.o. hat erst im Dezember in Brnik neue Räumlichkeiten bezogen. Nachdem der Mietvertrag unseres bisherigen Standorts in Kranj ausgelaufen
ist, haben wir die Chance genutzt, um auf der grünen Wiese ein komplett neues, sehr effizientes Hallen- und Gebäudekonzept zu entwerfen, das ideal auf die Anforderungen der Walzenproduktion ausgelegt ist. Außerdem betreiben
wir zwei Produktionsstandorte in den USA, in Farmington (New Hampshire) und Covington (Virginia), die den nordamerikanischen Markt, insbesondere die Papierindustrie beliefern. Daneben verfügen wir über ein flächendeckendes Vertriebsnetz
in allen weltweit relevanten Märkten. Es bleibt unser Ziel, unser Produkt- und Produktions-Know-how auch mit zusätzlichen Standorten weiter international auszurichten.
Welche Unternehmensphilosophie verfolgen Sie?
Adrian Stoll: Wir stehen für Unabhängigkeit und den Willen, langfristig Problemlösungen für unsere Märkte zu
generieren. Dafür braucht es Kreativität, Flexibilität, Fairness und Glaubwürdigkeit. Mit kompromissloser Qualität wollen wir weiterhin unseren Kunden eine bevorzugte Alternative bieten. Gutes immer noch besser machen, die Qualitätsführerschaft
weiter ausbauen – dieser Unternehmensmaxime hat sich SchäferRolls verschrieben. Wir sind und bleiben ein unabhängiges mittelständisches Unternehmen, das für seine Kunden ungewöhnliche Wege geht.
Welche Rolle spielt der Faktor Mensch?
Silja Schäfer: Entscheidend für die Zukunft von SchäferRolls sind die Menschen, die hier arbeiten. Trotz unseres modernen,
effizienten Maschinenparks ist für die Herstellung von Walzenbezügen nach wie vor viel Fingerspitzengefühl notwendig. Mit ihrer Expertise rund um die Walze, dem gemeinsamen Ziel, gute Arbeit zu leisten, und der Bereitschaft, Verantwortung
zu übernehmen, sind die SchäferRolls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Motor des Unternehmens. Sie sind Garant für die hohe Qualität unserer Produkte und Serviceleistungen. Engagierte Mitarbeiter zu finden, zu fördern und langfristig
zu begeistern und ein Arbeitsumfeld zu gestalten, in dem jede und jeder sein volles Leistungspotenzial entfalten kann, individuell wie im Team – das werden zentrale Aufgaben auch in der Zukunft sein.
Welches war das herausforderndste Projekt in den letzten 75 Jahren?
Adrian Stoll: Das gibt es nicht das EINE Projekt. Jedes Projekt, das wir in Angriff nehmen,
ist für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens wichtig für das große Ganze – sozusagen ist SchäferRolls das herausforderndste Projekt.
Betreiben Sie eigene Forschung und Entwicklung?
Carsten Sohl: Das Know-how für unsere Rezepturen, das Wissen um Rohstoffeigenschaften und Prozessierung unserer
Walzenbezugswerkstoffe – das ist ein wohl gehütetes Geheimnis bei SchäferRolls. Gleichzeitig pflegen wir teilweise enge Entwicklungspartnerschaften mit unseren Kunden und Lieferanten. Regelmäßig besuchen wir diese direkt vor Ort,
hören genau hin, versuchen Ideen abzuleiten. So bleiben wir am Puls der Zeit und erhalten wertvolle Branchenkenntnisse für unsere Entwicklungen. Die laufende Weiterentwicklung unserer Technologiekompetenz ist die Grundlage für langfristiges
Unternehmenswachstum. Die Bedeutung der Forschung und Entwicklung für SchäferRolls zeigte sich jüngst in der räumlichen und organisatorischen Zusammenführung der Bereiche Innovation, Produkt- und Prozesstechnologie im ‚SchäferRolls
Technologiezentrum‘. Ziel des neuen Technologiezentrums ist es, in einer frühen Phase von Produktentwicklungen einen möglichst breiten Blickwinkel zu schaffen, um Umwege abzukürzen und später die Implementierung in unsere Produktion
schnell und reibungslos durchführen zu können.
Steht denn die nächste Generation schon in den Startlöchern?
Adrian Stoll: Unser Ziel ist es, das Unternehmen so aufzustellen, dass wir es guten Gewissens
an die nächste Generation übergeben können – wie immer die handelnden Personen dann auch heißen mögen. Dass es ein Unternehmen ist, das wirtschaftlich gesund ist, nach innen und außen respektiert und als zielorientiert und nahbar
wahrgenommen wird. Zusammen wollen wir zur rechten Zeit einen guten Übergang schaffen.
Wie feiern Sie den 75. Firmengeburtstag?
Silja Schäfer: Ursprünglich war geplant, das Jubiläum im Oktober am Tag unserer Gründung mit Mitarbeitern, Kunden,
Geschäftspartnern bei einem rauschenden Fest zu feiern. Angesichts der unsicheren Entwicklungen in der Coronapandemie mussten wir dies schweren Herzens absagen. Wenn es die Infektionslage zulässt, werden wir stattdessen eine kleine
Vernissage unserer Ausstellung von Mitarbeiterportraits organisieren. Aber das Fest wird nachgeholt – aufgeschoben ist nicht aufgehoben!